Auf dieser Seite würde ich mich gerne an die Tierärzte wenden. Gerade weil die Tierphysiotherapie und besonders auch die Osteopathie noch so junge Berufszweige sind, gibt es oft viele offene Fragen auf medizinischer Seite. Ich möchte allen Tierärzten einen Einblick in meinen Beruf zu geben und veranschaulichen wann und wo eine Physiotherapie Sinn machen kann.
Das wichtigste zu Beginn:
EINE PHYSIOTHERAPIE ERSETZT NICHT DEN GANG ZUM TIERARZT
Es ist mir wichtig das zu betonen, weil mir natürlich klar ist, dass dem Tierbesitzer dadurch doppelte Kosten entstehen. Aber ganz klar ist, erst kommt der Gang zum Tierarzt, dann der Gang zu mir.
Doch wann genau ist dieser zusätzliche Gang zu mir zu empfehlen und bei welcher medizinischen Indikation?
geriatrische Patienten
Hier steht der Erhalt der Muskel-und Gelenkfunktionen im Vordergrund. Gerade beim alternden Hund ist es wichtig die Mobilität zu erhalten und Muskelatropien vorzubeugen. Ebenso wirkt beim geriatrischen Patienten die Physiotherapie Kreislauf- und Stoffwechselanregend. Die klassische manuelle Therapie kommt bei diesen Patienten zum Einsatz.
Arthrose
Bei einem Arthrosepatienten steht für mich der Erhalt der Gelenkfunktion und die Entschmerzung im Vordergrund. Mit isometrischen und isotonen Übungen wird versucht Muskulatur zu stärken und das Gelenk damit zu entlasten. Passive Bewegungsübungen und sanfte Dehnungen sorgen dafür, dass die Funktion des Gelenkes nicht weiter eingeschränkt wird, und die synoviale Versorgung des Gelenkknorpels verbessert ist. Gezielt werden auch Blockaden und Schonhaltungen, welche durch das arthrotische Gelenk verursacht wurden, erkannt und behandelt. Arthrosepatienten sind auch sehr geeignet für die Arbeit auf dem Unterwasserlaufband, da dort besonders schonend und effektiv die Muskulatur aufgebaut werden kann.
Bronchitis
Auflockerung und Abhusten des Bronchialsekretes durch die spezielle Massagetechnik der Coupage oder der Osflow-Therapie
Discopathie/Discusprolaps
1.Entschmerzung
oberstes Ziel bei der Discopathie ist die Schmerzbehandlung und die Behandlung des reflektorischen Hartspanns des M. Longissimus Dorsi. "Entschmerzt" wird in erster Linie durch TEN's und sanfte Massagen. Der Hartspann wird erst gelockert, sobald gewährleistet ist, dass der Rücken stabil genug ist.
2.Muskelatrophieprophylaxe, Muskelaufbau
Durch den Schmerz und die neurologischen Schädigungen kommt es unweigerlich zu Muskelathropien welchen durch gezielte passive Bewegungsübungen, TEN's und leichte isometrische Übungen entgegengewirkt wird.
3.Wiederherstellung des physiologischen Gangbildes
Schwerpunkt der Physiotherapie wird bei einem Bandscheibenpatienten immer die Herstellung eines physiologischen Gangbildes sein. Schritttraining auf dem Laufband (mit und ohne Wasser) stehen hier im Vordergrund, genauso wie die neurologische Stimulation der geschädigten Nervenbahnen. Auch Akupunktur ist möglich.
Wobbler, Spondylose, Cauda Equina-Syndrom
Behandlungsschwerpunkte ähnlich dem Bandscheibenvorfall.
Distorsion/Luxation
In erster Linie wird bei einer Distorsion/Luxation in der Physiotherapie Stoffwechselanregend gearbeitet. Ebenso wird auf die lymphatische Entstauung geachtet.
Frakturen
Bei Frakturen werden Techniken zur Verhinderung von Frakturkrankheiten angewendet. Auch hier kommen spezielle Massagetechniken zur Durchblutungsförderung, sowie sanfter Muskelaufbau (Isotone, isometrische Übungen und Unterwasserlaufband) zum Einsatz. Die sanfte Wiederherstellung der vollen Gelenkbeweglichkeit (falls diese durch die Immobilisation beeinträchtigt wurde) wird durch passive und aktive Techniken erreicht. Schonhaltungen können schon während der Zeit der Immobilisation bekämpft werden und nach der Genesung wird das physiologische Gangbild wieder hergestellt. Mit Grünlicht Hormesis kann die Genesung beschleunigt werden.
Hämatome
Verteilung und Ableitung
HD
Bei der HD liegt ähnlich wie der Arthrose das Hauptaugenmerk auf dem Erhalt der Gelenkfunktion durch passive Übungen im schmerzfreien Bereich. Besonders achte ich auf den Zustand der Hüftmuskulatur und des ISG. Ausgleichsbewegungen und Schonhaltung können zu starken Verspannungen bis hin zum Hartspann führen, hauptsächlich des M. Pectineus. Massagen, Dehnungen und aktive und passive Übungen sorgen für einen Spannungsausgleich der ischiokrualen- und glutealen Muskulatur sowie der Flexoren der Hüfte und der Psoas - Muskulatur. Osteopathische Handgriffe sorgen für einen zusätzliche Entschmerzung des ISG und der Art. Coxae. Durch Muskelaufbau auf dem Wasserlaufband kann das Gelenk auch effektiv entlastet werden und das Fortschreiten der Erkrankung eingedämmt werden. Das Gangbild und damit die Überbelastungen durch Schonhaltung können bekämpft werden. Akupunktur ist möglich.
IPA/FCP/OCD (ED)
Durch sanfte Dehnungen und Muskelaufbau kann eine bessere Gelenkbeweglichkeit und Entschmerzung, erreicht werden. Hier kommt insbesondere das Unterwasserlaufband zum therapeutischen Einsatz
Kreuzbandriss
Bei einer Kreuzbandruptur werde ich großen Wert auf den Aufbau der tiefen Muskulatur der Art. Gennus legen, damit zusätzlich zu der operativen Maßnahme das Gelenk stabilisiert ist. Wann hier mit der Physiotherapie begonnen werden kann, hängt in erster Linie von der Operationstechnik ab. Während bei einer Kapselraffung frühestens nach vier Wochen das Gelenk mobilisiert wird, kann bei der Slocum-Methode oder TPLO schon nach wenigen Tagen die physiotherapeutische Betreuung beginnen. Hierbei wird nicht nur das betroffenen Gelenk ins Auge gefasst, sondern auch besonders das noch intakte Kniegelenk, damit infolge der postoperativen Überbelastung, nicht auch dort eine Kreuzbandproblematik zum Tragen kommt. Auch hier kann das Unterwasserlaufband nach Wundverschluss besonders schonend für das Gelenk eingesetzt werden. Grünlichthormesis
Muskelatropie
Muskelaufbau
Muskelfaserriss
Wiederherstellung der physiologischen Muskelfunktion durch manuelle Therapie aber auch Schall- und Ultraschalltherapie führen zu einer schnelleren Genesung des Muskels, Verklebung von Faszien wird Vorgebeugt
Muskelfaserverspannung
Wiederherstellung des physiologischen Tonus, Muskellockerung, Entschmerzung in erster Linie durch Thermotherapie und Massasage sowie osteopathische Faszienarbeit.
Myogelosen
Sprengung der Myolgelose durch Druckmassage und damit Auflösung der kontraktilen Muskelkettenreaktion
Narben
Narben werden entstört und Verwachsungen gelöst durch Massage und/oder kinesiologisches Taping und Grünlicht-Therapie sowie therapeutischem Ultraschall.
Parese/Paralyse
Atropieprophylaxe, Verhinderung von Kontrakturen oder einer Stase, Wiederherstellung eines physiologischen Gangbildes.
Patellaluxation
Stärkung des Muskulus Quadriceps Femoris sowie des des Musculus Biceps Femoris durch aktive Übungen auf beweglichen Untergründen und/oder Unterwasserlaufband. Zusätzlicher Knorpelschutz durch eine Perna-Kur. Grünlichthormesis stärkt das Bindegewebe
Flat Puppy Syndrom
Herstellung einer Gliedmaßenbelastbarkeit und Motorikschulung durch speziell auf diese Erkrankung angestimmte Techniken.
Tendopathie
Entzündungshemmung, Abtransport des Exudats, Verhinderung von Adhäsionen
Wasserrute (Cold Water Tail)
Verbesserung der Vasokonstriktion durch Munari-Packungen und gezielte Massage (nicht im akuten Stadium)
IBD
durch spezielle osteopathische Techniken kann die Durchblutung im perigastrischen Gefässring verbessert werden und somit eine schnellere und bessere Heilung erreicht werden. Osteopathie kann zusätzlich stressreduzierend auf das Tier einwirken und durch die Aktivierung des Parasympathikus wiederum entspannend und durchblutungsfördernd auf den Gastro-Intstinaltrakt wirken.
Inkontinenz
Besonders die Osteopathie kann durch beckenentlastende Techniken die Wahrnehmung des Stuhl- und Harndranges verbessern und neben schultherapetischen Massnahmen zu einer deutlichen Verbesserung der Inkontinenz führen. Auch die Amplimove Elektrotherapie kann mit seinen speziell auf die Inkontinenz abgestimmten Impulsen zu einer Durchblutungsverbesserung und Inkontinenzminderung führen.